Was wir in den letzten beiden Jahren im Einfluss der Corona-Pandemie erlebt haben, war für die meisten Menschen in Europa vorher unvorstellbar. Unvorstellbar war auch, dass die gemachten Erlebnisse und Erfahrungen noch übertroffen werden könnten. Der Krieg in der Ukraine hat aber alles übertroffen – und jede mögliche weitere Entwicklung, die nicht eine sofortige Waffenruhe mit ernsthaften Bemühungen zum Frieden beinhaltet, ist noch unvorstellbarer.

Ohnmächtig und hilflos scheinen wir dem Geschehen gegenüberzustehen, aber wir müssen als Christen nicht ohne Hoffnung bleiben. Wir dürfen darauf hoffen und darauf vertrauen, dass Gott nichts verborgen bleibt. Wir dürfen mit unsren Ängsten und Sorgen und unserer Hilflosigkeit im Gebet vor Gott treten und ihn um seinen Beistand und seine Fürsorge bitten; und das nicht nur für uns, sondern in der Fürbitte auch für alle, die jetzt gerade unsägliche Not erleiden müssen. 

Wir bitten für Menschen, die auf der Flucht sind, für Menschen, die durch Kampfhandlungen eingeschlossen und in Lebensgefahr sind, für Menschen, die alles verloren haben, für die Trauernden, die Verzweifelten und die Menschen, die alle Hoffnung verloren haben. 

Wir beten für Frieden, dafür, dass die Mächtigen an den Schalthebeln der Macht und der Gewalt das Unrecht gegenüber unserer Welt und Gottes Schöpfung erkennen und in ihrem Tun einhalten. Wir beten für die verzweifelten Christinnen und Christen, die jetzt vor einer unvorstellbaren Entscheidung stehen: entweder sehen sie zu, wie Familie, Freunde und ein ganzes Volk ihre Freiheit oder sogar ihr Leben verlieren, oder sie greifen selbst zur Waffe, um ihre Heimat zu verteidigen. Wir beten für die Soldatinnen und Soldaten, die in einen Krieg geschickt werden, der nicht ihrer ist, in dem sie gegen Menschen kämpfen müssen, die noch vor Kurzen ihre Freunde, Brüder und Schwestern waren.

Wir treten vor Gott, damit bei uns und allen, die fassungslos auf das Geschehen in der Ukraine schauen, aus Ohnmacht, Hilflosigkeit, Wut und Zorn kein zerstörerischer Hass wird. Wir treten vor Gott, damit die Dämonen des Hasses keine Macht über uns und diese Welt erhalten. Wir treten vor Gott, weil wir darauf hoffen und darauf vertrauen, dass sein Reich kommen wird und niemand sich seinem Willen widersetzen kann. „Steh auf Gott, setz dein Recht durch in der Welt. Ja, du sollst die Herrschaft über alle Völker übernehmen!“ (Psalm 82 Vers 8)

Mit Segenswünschen der Hoffnung, aus Düsseldorf
Ulrich Hykes