Vom „Licht der Welt“ 

Die dunkle Jahreszeit ist da. Viele verlassen morgens das Haus in Finsternis und kehren abends in der Dunkelheit zurück, die eigene Wohnstätte sieht man dann nur noch am Wochenende bei Tageslicht. Und da der Sommer vielerorts eher mau ausgefallen ist, scheint so Mancher (auch ob der wieder scheinbar außer Kontrolle geratenen Covid19-Pandemie) die Dunkelheit des Winters nicht so gut wegzustecken. 

Wenn uns in dieser Zeit immer mehr der Kerzenschein der Adventskränze, Weihnachtsbäume, der Straßendekorationen umfängt, werde ich an ein Erlebnis aus meiner Schulzeit erinnert: Im Religionsunterricht verdunkelten wir das Klassenzimmer und jeder bekam ein Teelicht. Unsere Lehrerin zündete ihre Kerze an – wie hell das schon leuchtete! Eine kleine Kerze leuchtete schon so stark, dass man den Raum und die vielen Gesichter meiner Klassenkameraden wieder erkennen konnte. Nach und nach gaben wir nun das Licht von Kerze zu Kerze weiter – wie hell es auf einmal im ganzen Raum wurde. „Licht“, sagte uns die Lehrerin, „ist das Einzige, das immer mehr wird, wenn man es teilt.“

 „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ wird Jesus in Joh 8,12 zitiert und später bei Joh 12, 46: „Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“ Was viele vielleicht nicht wissen: Das erste Zitat folgt direkt auf die Begebenheit mit der Ehebrecherin. Die Pharisäer wollen Jesus versuchen und bringen ihm eine Ehebrecherin, die auf frischer Tat ertappt wurde und nun – so zitieren sie das Gesetz Mose – gesteinigt werden soll. „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“, sagt Jesus ihnen. Nach und nach ziehen daraufhin die Kläger wortlos ab, die Ältesten zuerst, und zum Schluss bleibt Jesus allein mit der Frau zurück, die er dann mit den Worten: „Geh hin und sündige hinfort nicht mehr“ freispricht. 

Warum ich davon erzähle? 

Schuldzuweisungen, Wut und Müdigkeit verdunkeln das Herz. 

Ich denke, als Jesu Nachfolger, haben wir in dieser „dunklen“ Zeit die Aufgabe auf sein „Licht“ – auf unser „Licht“ – gut aufzupassen und es dorthin zu tragen, wo die Finsternis die Herzen der Menschen umfängt. 

Eine helle und fröhliche Adventszeit Euch allen,
Eure Daniela Romanos