Erwartungen

Wer kann sich noch an den allerersten Impuls erinnern, den wir zur Ermutigung der Geschwister in unseren Gemeinden und darüber hinaus geschrieben haben? Der erste Impuls wurde am Mittwoch, den 18. März 2020, von mir geschrieben.

Der Bibeltext, der mich damals angesprochen hatte, war der Satz aus 2. Timotheus 1, Vers 7: „Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

„Bleibt fest im Gebet, bleibt geduldig in Trübsal, doch vor allem, seid fröhlich in Hoffnung. Gott ist ein Gott, der über allem steht und uns auch durch schwere und ungewohnte Zeiten trägt. Das ist unsere Gewissheit, auch in diesen Zeiten.“

So schrieb ich damals, in der festen Hoffnung, dass das Virus besiegt werden kann und wir alle unsere Freiheiten wiedergewinnen. Wer hätte auch gedacht, dass wir jetzt am Ende des nächsten Jahres noch immer in dem Kreislauf von Ansteckung, Krankheit, Tod und Einschränkungen leben. Und trotzdem: es gilt noch immer, fest zueinander zu stehen, Hoffnung zu haben und zu teilen und die in den Blick zu nehmen, die Verantwortung tragen, sich in Krankenhäusern plagen, die Entscheidungen treffen müssen. 

Es hilft alles Jammern und Klagen nichts, wenn ich mich nicht selbst der Situation stelle. Ich kann etwas aktiv tun. Ich kann mich impfen lassen, denn das ist mittlerweile möglich. Wenn ich es nicht tue, ist dies meine persönliche Entscheidung. Allerdings muss ich mir bewusst sein, dass mein Verhalten nicht nur mir, sondern auch anderen zur Last werden kann. Um wirklich wieder in die gewünschten Freiheiten zu gelangen, müssen wir gemeinsam unterwegs sein. Wenn wir entsprechende Kommentare lesen und sehen, wie Menschen sich gegenseitig in diesen Fragen aufhetzen, merken wir, wie weit wir auseinanderdriften. Das ist eine ganz schlechte Entwicklung. Davor habe ich Angst. Ich möchte gemeinsam mit anderen Menschen unterwegs sein und endlich wieder von etwas anderem reden, als von dieser Geisel Corona.

Ich freue mich, dass diese Woche der Advent beginnt – die Erwartungszeit. Ich erwarte das Kommen des Heilandes. Bitte – du Heiland Jesus Christus – erlöse uns von dem Übel. Und solange bitte ich euch: Bleibt besonnen in der Kraft, die ER uns schenkt.

Liebe Grüße, Elke Heckmann