Bungeespringen – nie tiefer als in Gottes Hand

Wer hat es schon einmal gewagt? An einem, je nach Körpergewicht unterschiedlich langem, Gummiseil stürzt man sich von einem hohen Bauwerk, einer Brücke oder Kranplattform kopfüber in die Tiefe. Man schwingt noch ein paarmal auf und ab, pendelt aus. Dann ist der Kick des Bungeesprungs vorbei. Diese Art von Freizeitvergnügen ist sicherlich nichts für jeden, ganz ehrlich, ich würde es auch nicht wollen. Aber der Kick des freien Falls animiert den ein oder anderen, vielleicht auch mehr-fach.

Ein Sturz in die Tiefe – und was ist, wenn es schiefgeht? Beim Bungeesprung kann es das Leben kosten, dann ist aus dem Spaß ein Drama geworden. 

Wenn wir in unserem Leben etwas wagen, uns getrauen, etwas ganz Neues und Aufregendes zu beginnen, dann haben wir vielleicht dasselbe Gefühl, den Nervenkitzel, im Bauch. Die Frage: „Wird es gutgehen?“, stelle ich mir genauso. Ängste, Freude, Aufregung gehören dazu, wenn ich etwas Neues wage. Bevor ich mich hineinstürze, beschäftige ich mich mit dem Thema, stelle Vor- und Nachteile gegen-über. Ich wäge Nutzen und Risiko ab. Freunde, Bekannte, Menschen mit Erfahrung werden gefragt, ich belese mich. Erst dann, wenn ich mich sicher fühle, geht’s los. So wie man durch das geprüfte Gummiseil beim Bungeesprung gehalten wird, so dürfen wir uns in Gottes Nähe fühlen. „Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand“, heißt es in einem Lied.

„Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand, die er zum Heil uns allen barm-herzig ausgespannt. Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod doch ein in Gottes Gnade trotz aller unsrer Not. Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit.“ (Arno Pötsch)

Welch ein Trost. Vor Gott komme ich zu mir selbst, das ist ein Gebet. Komme ich zu ihm mit meinen Anliegen, Sorgen und Nöten, muss ich mich öffnen. Dabei entdecke ich, was in mir los ist. Die Öffnung ist gut und befreiend. In der Bibel haben wir jede Menge Beispiele dafür, wo die Begegnung zwischen Gott und einem Menschen dazu führt, sich neu zu erkennen und zu verstehen.

Da ist Abraham, der seine Zweifel entdeckt, aber den Glauben zu neuen Wegen wagt. Da ist Elia, der völlig ausgebrannt erkennen muss, Gott sorgt für mich und darauf seinen Weg weitergehen kann.

Wenn wir ganz unten sind, werden wir erkennen, es ist nicht das Ende, nach der Dunkelheit kommt das Licht. Unter mir liegt Gottes Hand, die mich aufhält und sanft wieder nach oben schubst. Was für ein Gott! 

Ich wünsche uns allen, immer wieder mutig in seine aufgehaltene Hand hineinzuspringen.

Herzlich grüßt

Elke Heckmann