Finden und Staunen

In diesen Tagen enden in vielen Bundesländern die Herbstfreien. Ferien, eine Zeit für Menschen und Familien ihren Alltag zu unterbrechen und etwas anderes, vielleicht etwas Neues zu machen. Wer die Ferien nutzt, um in den Urlaub zu fahren, wird andere Umgebungen, Landschaften und Menschen kennenlernen. Wenn hierbei Neues gefunden wird, werden wir Menschen zunächst einmal staunen. Staunen ist ein Grundprinzip unseres „Bauplans“. Staunen hilft uns zu entdecken, zu lernen und uns zu entwickeln. Das beginnt bei Neugeborenen und hört bis zum hohen Alter nicht auf und je überraschender unsere Neuentdeckungen sind, desto intensiver sind ihre Wirkungen - oder anders gesagt: Staunen macht Spaß, bereitet Freude.

In unserem „geistlichen Alltag“ kennen wir oft keine Ferien, keinen Urlaub. Warum eigentlich nicht? Ist es nicht schade, wenn unser Glaubensweg Schritt für Schritt zum Trott wird? Was wäre denn ein „geistlicher Urlaub“? Wer Ferien macht und in den Urlaub fährt hört ja nicht auf zu leben, er nimmt sich nur Zeit etwas Neues zu erleben und diese Erfahrung mit zurück in den Alltag zu nehmen. In diesem Sinn bedeutet „geistlicher Urlaub“ auch nicht aufhören zu glauben, eine Glaubenspause zu machen, sondern Zeit zu haben und zu nutzen, etwas Neues zu finden.

Wenn wir in die Bibel schauen, werden wir viele Begebenheiten vom Suchen, Finden, Sehen, Hören und Staunen entdecken. Die Schrift zeigt uns, dass zu allen Zeiten Menschen auf diese Art und Weise in ihrer Beziehung zu Gott gewachsen und stark geworden sind und Gott zum Mittelpunkt ihres Lebens wurde. Auch hier schafft Staunen Freude.

Aber, wie kann denn so ein „geistlicher Urlaub“ aussehen? Jeder von uns wird vermutlich einen „geistlichen Alltag“ haben, eine Struktur mit bestimmten Zeiten, eingespielten Gewohnheiten in unserer Beziehung zu Gott durch Gebet, Meditation, Bibellese und anderem. Bei dem einen ist das mehr, bei dem anderen weniger, je nach unserer persönlichen Ausrichtung. Neues finden beginnt wie bei einer Ferienplanung damit, dass wir uns etwas vornehmen, etwas tun, das bisher nicht zu unseren normalen Abläufen gehört. Wir können, wenn wir es noch nicht eingeplant haben, Zeit zur Bibellese vorsehen, jeden Tag einen Psalm, ein Kapitel aus den Evangelien lesen. Wir können z.B. den Ablauf unserer Gebete ändern, unsere Gebete inhaltlich erweitern, verändern, neue Menschen mit einbeziehen und stauen, was wir neu erleben. Wer bisher in seiner Familie still für sich betet, kann einmal versuchen mit allen gemeinsam zu beten. Nicht zuletzt kann ich auch meine Playlist um geistliche Lieder und Lobpreis erweitern. Es gibt unbegrenzte Möglichleiten und Gott wird uns, wenn wir uns auf den Weg machen, auch hier gerne leiten und Schritt für Schritt weiterführen.

An dieser Stelle endet nun allerdings der Vergleich mit dem Urlaub. Wenn wir einmal die Erfahrung gemacht haben, welche Freude wir beim Finden und Staunen erfahren und wie sich unsere Beziehung zu Gott verändert, wollen wir das sicher nicht mehr beenden und das brauchen wir auch nicht, denn Finden und Staunen ist bei Gott nicht an Ferienzeiten gebunden. Das ganze Jahr, ein Leben lang Urlaub – wer will das nicht?

Mit den besten Wünschen für einen großartigen „Urlaub“


Ulrich Hykes