„Papa, wann können wir wieder raus?“ – Eine Familie in Ausgangssperre

Bei unserer Überschrift denken wohl sofort alle an eine Quarantänesituation in der Pandemie. Die Infektionen nehmen nicht ab, Mutationen erschweren Impferfolge und ermöglichen Neuinfektionen. Die Luft ist raus und wir wünschen uns sehnlichst, unseren „normalen“ Aktivitäten nachgehen zu können. Selbst Schulmuffel haben Lust auf Schule.

Ich dachte aber bei der Themenfindung an „Familie Noah“. Gott konnte die Sünden der Menschen nicht mehr ertragen. Er wollte einen Strich unter ihr Verhalten setzen und mit einer Sintflut die Sünden ertränken. Noah stach heraus aus der Masse. Er lebte ein Leben, wie es Gott gefiel. Deshalb sollten er und seine Familie die Sintflut überleben. Noah musste nach Gottes Anweisungen ein Schiff bauen, in dem seine Familie und die Tiere der Welt überleben durften. Es gab genaue Anweisungen, wie viele Tiere von welcher Art mit in die Arche durften. Einen Zeitplan gab es nicht. Nur die Ansage, dass es vierzig Tage lang regnen soll. Nun denkt man, naja, anderthalb Monate sind überschaubar. Bibelleser wissen, bei den 40 Tagen blieb es nicht. 150 Tage lang stand das Wasser dann auf der Erde. Danach wurde das Wasser nach und nach weniger. Nach weiteren 40 Tagen lies Noah einen Raben fliegen, der kam zurück, es war noch zu viel Wasser auf der Erde. Danach wurde eine Taube ausgeschickt und nach weiteren sieben Tagen noch einmal. Da brachte die Taube einen Ölzweig, die Erde war trocken. Noch einen weiteren Monat verbrachten die Menschen und Tiere in der Arche, erst dann war es wirklich trocken und sie konnten die Arche verlassen. Ein neuer Anfang konnte gemacht werden.

Wie es den Menschen und Tieren auf der Arche in der Zwischenzeit ergangen ist, ist wohl eher der Phantasie überlassen, denn darüber beschreibt die Bibel nichts. Aber nach über einem Jahr mit dem Coronavirus, können wir uns so einiges vorstellen. Da ist nichts Nettes dabei. Es war eng in der Arche. Die Tiere und Menschen mussten essen und trinken und verrichteten ihre Ausscheidungen. Wenn man nach draußen sah, war nur Waser zu sehen. Im Inneren gab es nur die acht Menschen, die miteinander auskommen mussten. Wie wird das gewesen sein? Haben die sich gestritten? Oder haben alle nur stillgehalten und abgewartet, bis endlich die Tür aufging und sie wieder die Erde betreten konnten?

Mit andauernder Pandemie merken wir, wie schwer es uns fällt, auszuhalten. Wir wollen uns den Anordnungen der Politiker nicht mehr unterordnen, suchen Wege, um auszubrechen. Der Mensch ist auf Gemeinschaft angelegt und sucht nun nach Möglichkeiten, wie es sein kann. Verständlich und dennoch… Erst, wenn die Wasser wieder verdunstet, sprich, das Virus nur noch in erträglichen Mengen da ist, können wir raus, dürfen wir wieder in die Freiheit. Bis dahin müssen wir aushalten. Gott führt uns hindurch. Darauf dürfen wir vertrauen. Zum Schluss dürfen wir uns freuen, wenn der Bogen seines Bundes uns leuchtet. Selig sind die, die bis zum Ende aushalten. (nach Mt 24,13)

Habt Mut und haltet durch! Das wünscht euch

Elke Heckmann