Eine Fastenerfahrung

Ich bin ein Mensch, der schlecht auf eine Mahlzeit verzichten kann. Geht’s auf die „übliche“ Uhrzeit zu, macht sich mein Magen mehr oder weniger laut bemerkbar.
Garantiert! Bleibt die Nahrungsaufnahme dann gar noch eine Weile aus, kann sich der Energiemangel durchaus durch einen „leeren Kopf“ oder das Erschlaffen der körperlichen Kräfte bemerkbar machen. Wohl keine guten Voraussetzungen zum
Fasten…   

Denkste! Letzten Monat hatte ich nach 10 Jahren wieder mal einen Termin für eine Vorsorgeuntersuchung mittels Darmspiegelung. Dafür brauchts einen annähernd zu 100% leeren Darm. Schon einige Tage vorher beginnt die zielgerichtete Vorbereitung: Keine Körner und Vollkornprodukte – also nicht das obligatorische Vollwertknuspermüsli zum Frühstück… keine Blattsalate, keine Tomaten, Gurken, Paprika oder Mais – eigentlich Hauptbestandteile des täglichen Salats… kein Kohl, Kraut, Fenchel, Knoblauch, keine Pilze, Bohnen, Zwiebel oder Pfefferkörner – also viele Gut-schmeck-Standards weglassen… spricht für sich. Einen Tag vorher nur noch ein leichtes Frühstück und mittags eine klare Brühe. Danach nur noch Trinken – literweise Wasser und natürlich die entleerungsfördernden medizinischen Substanzen – ansonsten bis 25 Stunden später gar nichts mehr…

Immer wieder horche ich zwischendurch in mich hinein – kein Magenknurren, keinen „leeren Kopf“, auch nicht das bekannte körperliche Erschlaffen bei ausbleibender Energie. Ich hab Ernst gemacht, keine „Täuschungsversuche“, 100% Energie auf ein Ziel. Wie schrieb Elke vergangene Woche: „Fasten bedarf einer gewissen Ernsthaftigkeit, sonst erfahre ich keinen Erfolg.“

Mit meinem vom Arzt verordneten Fasten hab ich mich vorbereitet. In der Wüste hat Jesus sich selbst ein Fasten „verordnet“ – 40 Tage lang… Es war ein Fasten in Vorbereitung für seine Lebensaufgabe: In absoluter Abhängigkeit vom Vater den Weg mit dem Ziel der Lebenshingabe für die mögliche Rettung jedes Menschen auf dieser Erde zu gehen. Das Fasten hat ihm ermöglicht, fokussiert zu sein und hat ihm gleichzeitig die Erfahrung geschenkt: Auf den Vater kann ich mich verlassen! In seine Arme kann ich mich fallen lassen!

40 Tage Fasten – diese Vorbereitung hat Jesus immens was „gekostet“. Meine kleine Vorbereitung lässt sich nicht im Ansatz damit vergleichen. Das bisschen, was sie mich gekostet hat, konnte ich schon nach wenigen Tagen beenden und die Nahrungsaufnahme mit neuer Wertschätzung wieder aufnehmen.

Aber ganz nebenbei: Fokussierung, Vertrauen und Fallenlassen sind für uns doch auch immer wieder lebenswichtige Erfahrungen – manchmal sogar überlebenswichtige!

Also: Fröhliches Fasten!
Detlef Lieberth