Fasten - ein Weg zur Befreiung

Für Jesus ist Fasten offensichtlich etwas Selbstverständliches – schon in den Tagen seiner Versuchung setzt er es ein (Lk 4,1ff). In seiner sogenannten Bergpredigt gibt er dann auch Hinweise zur Klärung der Motivation beim Fasten und einer geeigneten Form (Mt 6,16-18). 

Fasten schärft die Sinne. Es lässt uns z.B. auch klar erkennen, wo wir falsche Bindungen selbst herbeigeführt oder geduldet haben und hilft, solche ungesunden oder lähmende Bindungen loszulassen. Fasten kann Mut machen. Bemerkenswert ist auch wahrzunehmen, in welchen Zusammenhängen gefastet wurde – durchaus als Zeichen eines Ringens.
Hier ein paar Beispiele:

Fasten als geistlicher Kampf

In der o.g. Versuchungssituation war Jesus voll des Heiligen Geistes. Er kam vom Jordan zurück und wurde durch den Geist Gottes für 40 Tage in die Wüste geführt, wo er dann von Satan versucht wurde. In dieser Zeit aß Jesus nichts. Der Sieg, den er davontrug, bahnte unserer Erlösung den Weg – er war die Basis für seinen weiteren Weg.

Fasten im Befreiungsdienst

Später begegnete Jesus einem Vater mit seinem Sohn, der von einem dämonischen Geist besessen war. Die Jünger konnten für den Jungen nichts tun. Jesus trieb diesen Geist aus dem Jungen heraus. Auf die Frage der Jünger, warum sie den bösen Geist nicht austreiben konnten, antwortete Jesus, dass dies nur durch Beten und Fasten möglich sei. (Mk 9,14-29) Wir leben heute in Zeiten, wo Süchte und Bindungen in vielen Zusammenhängen anzutreffen sind. Ein Fixieren auf etwas enthält mit dem Fasten keine Nahrung mehr. Der Entzug ist die Folge. Daran erkennt man einerseits, welche Kraft Süchte entwickeln können, andererseits aber auch, dass Befreiung möglich ist.

Fasten im Vorbereitungsdienst

Aus dem Zeugnis des Lukas in der Apostelgeschichte geht hervor, dass es vor besonders wichtigen Anlässen, wie etwa bei der Wahl, Ordination oder Aussendung von Mitarbeitern (z.B. Paulus und Barnabas in Apg 13,2) oder auch bei der Einsetzung der Ältesten in den Gemeinden Kleinasiens (Apg 14,23), in den Gemeinden eine begleitende Handlung gab, nämlich neben dem Beten auch zu fasten. Es steht nicht geschrieben wie lange diese Zeit war, aber sie wollten sich vollständig den anstehenden Herausforderungen und Entscheidungen zuwenden, um sich ganz auf den Willen Gottes konzentrieren zu können. Indem sie hier die Ältesten dem HERRN anbefahlen, standen sie damit in der im Mittwochsimpuls vom 17.02. angesprochenen engen Beziehung zu IHM.

Das gemeinschaftliche Fasten und Beten trägt zur Befreiung im geistlichen Ringen bei. Es drückt aus: Wir wollen diese Kämpfe nicht allein durchfechten, sondern alles dem HERRN anbefehlen. 

Das Fasten ist uns als Christen ja nicht zwingend verordnet, aber durchaus auch noch heute empfohlen. Das dürfen wir aus diesen drei Beispielen entnehmen: Fasten ist ein lohnender Weg neutestamentlicher Erfahrungen.

In herzlicher Verbundenheit
Jörg Habekost