Unvergessen

Wir leben in einem Zeitalter des intensiven Informationsaustausches mit irre vielen Kommunikationsmitteln. Viele Termine sind zu managen. Eine unzählige Fülle an Informationen ist man heute in der Lage abzurufen. Und zwar im Hosentaschenformat. Dazu kommen die Informationen, die beim „Durchmarsch Leben“ auf uns einprasseln. Wissen ist jederzeit verfügbar und demnach abrufbar. Aber wissen wir Menschen deshalb mehr? Können wir das alles speichern? Laut einer Studienbeschreibung von Manfred Spitzer beträgt die Wahrnehmung der ganzen Informationen vergleichbar mit einem Computer etwa 100 Megabyte pro Sekunde, das entspricht einer Sekunde Film in HD-Qualität, oder 550 Bücher, die in einer Sekunde gelesen werden könnten (33.000 Bücher in einer Stunde). Soweit die Theorie, aber unser Gehirn arbeitet nicht digital wie ein Computer, sondern besser. Und so gehört es zum Wunderwerk der Schöpfung unseres HERRN. 

Bekannt ist uns aus dem Alltag auch der Kampf mit dem Kurz- und Langzeitgedächtnis. Was vergessen wir nicht alles? Das ist kein Problem nur der älteren Generation. Vergessen kann heilsam sein, kann aber auch in diesem Zusammenhang vernichtende Motivationen haben (Den oder das kannst Du vergessen!). Das Vergessen kann auch ganz unbeabsichtigt sein, wenn ich etwas aus dem Blick verliere.

Heutzutage ist der Begriff „Lernen lernen“ hoch im Kurs und man möchte das Gehirn trainieren, mehr Wissen zu sammeln und zu verknüpfen. Da gibt es sehr gute Methoden.

David hat uns auch eine Lernhilfe angeboten. Zuallererst schaue auf den, der alles gemacht hat. Auch den Verstand. Ich darf denken, fühlen und handeln. Wie setze ich es ein? Mit Lobpreis, so empfiehlt David. Ich darf leben! Angesprochen wird auch meine Seele. Alles setzt sich ganzheitlich zusammen. Und nun kommt das Entscheidende: Das von Gott Geschenkte nicht zu vergessen. Was hilft uns darin? – Eine lebendige Beziehung in Regelmäßigkeit und Beständigkeit auszuüben. Eine Beziehung in der Ehe zum Beispiel, die nicht in diesen Eigenschaften angeregt wird, verkümmert und bricht. Ein Leben in der Gemeinde Jesus ohne dem ist kein Leben.

Wie ist das aus Gottes Sichtweise? Der Prophet Hosea ermutigt das Volk: „Gott kann uns nicht vergessen" (Hos. 11,18). Wenn das hier so einfach zu lesen ist, hat der Begriff „vergessen“ in der hebräischen Sprache eine viel tiefere Bedeutung. Dem Sinn nach bedeutet es „etwas aus seinem Besitz zu verlieren“. In diesem Prophetenwort spüren wir damit den großartigen Bund unseres HERRN mit uns Menschen aus lauter Liebe. Deshalb soll uns bewusst sein, wenn wir all das vergessen, was uns geschenkt wurde, so ist die Beziehung nicht mehr tragfähig, weil wir die tragende Hand unseres Gottes verdrängt haben. Weil Gott uns das ganze Leben geschenkt hat, wären wir nach dem hebräischen Verständnis auch unseren ganzen Besitz los. Dem Leben wird damit der Zugang der Tiefe, Weisheit und Erkenntnis aus der Fülle Gottes genommen. Damit verbindend auch der Sinn des Lebens, für den ich nach dem Wunsch unseres Vaters mit Ewigkeitszielen geschaffen wurde. ER hat sich diesen Wunsch erfüllt und sich das für uns richtig was kosten lassen. Ist das nicht Grund zu danken und nicht zu vergessen? Diese Woche wird uns in den Losungstexten die Größe Gottes spürbar nahegebracht. Darin werden auch die Auswirkungen im Fühlen, Denken und Handeln spürbar. Wieder eine unvergessene Woche. Lobe den HERRN.

Mit herzlichen Grüßen

Jörg Habekost