Vom Suchen und Finden

Habt ihr schon mal etwas wirklich Wichtiges gesucht? Wenn ein Schlüssel, die Papiere oder die Geldbörse weg sind, dann gerät man schon ein bisschen in Panik. Alle Taschen, alle Wege, alle Stellen im Haus werden abgesucht. In den allermeisten Fällen findet sich das Gesuchte wieder. Die Erleichterung ist groß, ein Stein fällt vom Herzen.

Vor vielen Jahren war ich gemeinsam mit einer Freundin im Urlaub in Ungarn. Am letzten Tag gingen wir auf Einkaufstour. Wir kauften vor allem Obst wie Weintrauben und Pfirsiche ein, da diese in der DDR zur „Mangelware“ gehörten. Um das Obst nicht unnötig zu drücken, hatte ich meine Tasche nicht geschlossen. Dies verstand wohl jemand sehr einladend, als ich das Geld das nächste Mal brauchte, war es weg. Und damit auch die Papiere und die Zugfahrkarte, um nach Hause zu kommen. Ich hatte ein echtes Problem. Nach vielem Fragen und weiten Wegen erreichten wir die Botschaft. Dort bekam ich etwas Geld, um mir Passfotos machen zu lassen, einen provisorischen Pass, um mich ausweisen zu können und eine Fahrkarte nach Dresden. Selbstverständlich musste ich alles wieder zurückzahlen. Von Dresden bis nach Hause aber musste mir meine Freundin aushelfen, damit ich auch da eine Fahrkarte kaufen konnte. Wiederbekommen habe ich meine Sachen nicht, aber etwas viel Wichtigeres bekommen: Ich weiß, dass mich meine Freundin nicht im Stich lässt. Sie ist mit mir durch die Stadt geirrt und hat mir auch finanziell geholfen, damit ich nicht im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke geblieben bin.

So geht es auch im geistlichen Leben zu. Wenn wir im Glauben unterwegs sind, kann es passieren, dass uns die Lebensumstände wegbringen von dem, auf dem unser Vertrauen aufbaut. Dann brauchen wir gute Freunde, Menschen, die mit uns unterwegs sind und die vielleicht auch Verständnis für die jeweiligen Situationen haben, Die, die da sind, um mit uns zu beten, für uns zu beten und uns auf den guten und richtigen Weg zurückführen. Wer so einen Freund hat, der hat einen Schatz gefunden.

„Wenn der Hirte heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.“
Lukas 15,6

Dieser Text, der heute in den Losungen steht, spricht davon, wie Jesus unser Hirte ist. Der Bibelvers steht im Gleichnis des verlorenen Schafes. Der Hirte lässt seine große Herde im Stich, um ein verloren gegangenes Schaf zur Herde zurückzubringen. Er sucht, bis er es gefunden hat. Es ist ihm so wichtig, dass er sich nur auf die Suche nach ihm gibt. Die Freude, das Schaf wiedergefunden zu haben, ist riesig. Wenn man sich schon sehr freut, dass ein Schaf oder Geld und Papiere wieder da sind, wie sehr müssen sich Jesus und sein Vater freuen, wenn die Menschen nicht verloren gehen, die sie so sehr lieben.

Elke Heckmann