Frauentag

Zu Zeiten der DDR habe ich den 8.März, den internationalen Frauentag, immer ein bisschen belächelt. Er spielte im Staat eine wichtigere Rolle als der Muttertag im Mai. Es gab an diesem Tag Blumen und Geschenke, zuhause für die Mutter, in den Betrieben für die weiblichen Beschäftigten. Und Blumen im März waren oft schwierig zu bekommen, aber das ist eine andere Geschichte.

Heute betrachte ich diesen Tag aus einer neuen Perspektive. Frauen sind noch immer Männern nicht gleichgestellt. Sie werden unterdrückt. Mädchen dürfen nicht oder nur begrenzt zur Schule gehen. Frauen bekommen weniger Geld für die gleiche Arbeit als Männer. Es ist oft einfach selbstverständlich, dass sie sich neben der Arbeit auch um Kinder und Haushalt kümmern, mit wenig oder keiner Hilfe durch ihre Männer. Andererseits werden Quoten festgelegt, mit denen bestimmte Stellen zu einem bestimmten Prozentsatz durch Frauen besetzt werden müssen. Das ist nicht immer eine gute Entscheidung. Solche Verhältnisse stimmen mich traurig. Woran wird der Wert eines Menschen festgemacht? Warum gilt eine Frau weniger als ein Mann? Warum traut man ihr nicht zu, das Gleiche zu schaffen? Oder warum muss sie genau so funktionieren wie ein Mann? 

Gott hat Mann und Frau zu seinem Ebenbild erschaffen. Wir lesen in der Bibel von Frauen, die Gott zugerüstet hat für seinen Dienst. Da gibt es Deborah – die Richterin - oder Maria – ein ganz normales Mädchen wird die Mutter von Gottes Sohn. Da gibt es Prophetinnen wie Hulda oder Hanna. Und es gibt Hagar, die Magd Abrahams, von der wir in der diesjährigen Jahreslosung lesen. „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Sie sagt es, weil Gott ihre Not erkannt hat, sie zurückschickt, aber sie trotzdem nicht allein lässt. Er segnet sie und ihren Sohn Ismael. Er sieht in ihr den Menschen, der ein gutes Leben verdient.

Vielleicht ist das eine Aufgabe für uns. Ich sehe den Menschen gegenüber. Es ist gleich, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Es ist ein geliebtes Kind Gottes. Und vielleicht braucht dieser Mensch heute meine Aufmerksamkeit oder ein paar Blumen im März.

Herzlich grüßt

Elke Heckmann