Verhaltenscodex
Die Apostolische Gemeinschaft versteht sich als Freikirche, in der ihre Mitglieder aufgrund einer persönlichen und freien Glaubensbeziehung zu Jesus Christus, die Ausrichtung und Förderung des christlichen Glaubens auf der Grundlage der Bibel, zum Ziel ihres Dienstes machen, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Jeglicher Dienst in und für die Apostolische Gemeinschaft, unabhängig davon, ob er ehrenamtlich oder in einem Anstellungsverhältnis geschieht, folgt dabei folgendem Selbstverständnis:
- Jesus Christus ist der Herr seiner Kirche und der Gemeinden.
- Jesus Christus ist der Herr unseres Lebens und unseres Dienstes.
- So wie Gott von Anbeginn der Welt, so beruft auch Jesus heute Menschen in seinen Dienst. Alle Gaben gehen von Christus aus (Eph 4,7).
- An jeglichem Dienst, allem Tun und Handeln soll Jesus Christus erkennbar werden.
Die Arbeit und der Dienst in der Gemeinschaft hat vielfältige Formen, darunter die institutionalisierte Arbeit in der Verwaltung, den regionalen und überregionalen Leitungsfunktionen, den internen Aufgaben in den Gemeinden, aber auch die individuelle Ausrichtung von Konferenzen, Freizeiten oder sonstigen Zusammenkünften, Festen, Empfängen, Konzerten und Gottesdiensten oder Trauerfeiern. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Tätigkeiten in der direkten Beziehung zu Menschen, z.B. Seelsorge, Begrüßungsdienst, Senioren-, Jugend-, Konfirmanden- und Kinderbetreuung oder Chorarbeit. Dabei kommen Menschen aus unterschiedlichen Zusammenhängen, mit individuellen und kulturellen Hintergründen zusammen.
Für alle Formen der vielfältigen Begegnungen, zwischenmenschlichen Kontakte sowie der Kommunikation, verbal und nonverbal gilt: Jegliche Form der Missachtung, des Missbrauchs oder der Ausbeutung stehen der christlichen Botschaft diametral entgegen. Die Apostolische Gemeinschaft setzt sich in ihrer täglichen Arbeit und bei allen anderen Anlässen in ihrer Verantwortung für sichere Räume ein, in denen das spirituelle, mentale, physische und emotionale Wohlbefinden der ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden sowie der Teilnehmenden gefördert und die Liebe Christi, die allen Menschen gilt, spürbar wird.
Biblische Grundlagen und unsere christliche Verantwortung
- Biblische Grundlage:
Alle Menschen wurden nach dem Bild Gottes geschaffen (1. Mose 1,26-27).
Unsere Verantwortung:
Ich behandle alle Menschen fair, mit Respekt und Würde. - Biblische Grundlage:
Es gibt viele Glieder, aber nur den einen Leib (1. Kor 12).
Unsere Verantwortung:
Wir tragen füreinander Verantwortung. Ich behandle alle Menschen mit der Liebe Gottes, die mir durch Christi Tod und Auferstehung und im Heiligen Geist gegeben ist. Anderen Traditionen begegne ich mit Respekt, Wertschätzung und Vertrauen. Ich gehe mit anderen Menschen als Glieder an dem einen Leib Christi um. - Biblische Grundlage:
„Habt mit allen Menschen Frieden“ (Röm 12,18).
Unsere Verantwortung:
Friedlicher Umgang miteinander beginnt bei jedem und jeder Einzelnen. Ich achte im Umgang mit anderen ihre persönlichen Grenzen, sowohl verbal als auch physisch. Ein NEIN ist ein NEIN, das ich akzeptiere. Ich respektiere die Grenzen des und der Anderen.
Geltungsbereich
Der Verhaltenskodex gilt für die tägliche Arbeit in der Apostolischen Gemeinschaft, für Zusammenkünfte jeglicher Art sowie für alle Teilnehmenden an Veranstaltungen, bei denen die Apostolische Gemeinschaft als Veranstalterin die Verantwortung trägt. Er erstreckt sich außerdem über den Bereich der medialen Arbeit, die in der Verantwortung der Apostolischen Gemeinschaft liegt. Die Verpflichtung zum Verhaltenskodex (s.u.) ist Voraussetzung für jeglichen Dienst in der Apostolischen Gemeinschaft, sowie die Vertretung oder Repräsentation der Apostolischen Gemeinschaft in der Öffentlichkeit.
Verpflichtungen
Alle Mitarbeitenden, sowie Besuchende bei anmeldepflichtigen Veranstaltungen verpflichten sich:
Die Rechte und die Würde eines jeden Menschen zu wahren und jeder Person mit Respekt zu begegnen, ungeachtet von Alter, Religion, Konfession, Beeinträchtigung, ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, politischer Zugehörigkeit, sexueller Orientierung oder sozioökonomischen Status.
- jegliches Verhalten zu unterlassen, das als Missbrauch, Fehlverhalten, sexuelle Belästigung, Nötigung oder Übergriffigkeit verstanden werden könnte, dazu gehören u.a.:
- Körperliche oder sexuelle Übergriffe, unsittliche Entblößung, Stalking oder obszöne bzw. grenzverletzende Kommunikation.
- Sexuell anzügliches Verhalten
(z.B. starren, „zufällige“ Berührungen im Vorübergehen, nicht einvernehmliches Anfassen oder Umarmen, sexuell aufreizende oder anzügliche Kommentare und Witze, zu persönliche Fragen und „versteckte“ Aufforderungen zu sexuellen Handlungen, …).
- Der Verantwortung gegenüber der Apostolischen Gemeinschaft durch entsprechendes Verhalten gerecht zu werden.
- Auffälligkeiten unverzüglich an die entsprechenden Meldestellen (s.u.) zu kommunizieren.
Die Verpflichtung ist für Mitarbeitende einmalig vor Beginn der Mitarbeit abzugeben, bei anmeldepflichtigen Veranstaltungen ist sie Teil der Anmeldung. Die jeweiligen Gemeindeleitungen bzw. Veranstalter tragen die Verantwortung zur Erhebung und Aufbewahrung der Verpflichtungen.
Beginnt eine Mitarbeiterin, ein Mitarbeiter einen Dienst, eine Arbeit für die Gemeinschaft, ohne vorherige Unterschrift der Verpflichtung, gilt der Verhaltenscodex auch ohne Unterschrift durch die Aufnahme der Tätigkeiten.
Eine Teilnahme an anmeldepflichtigen Veranstaltungen der Apostolischen Gemeinschaft ohne Kenntnisnahme und Bestätigung der Verpflichtung ist nicht möglich.
Für frei zugängliche Veranstaltungen gilt der Verhaltenscodes ebenfalls. Bei Verstößen von Teilnehmern können der Veranstalter oder die Vertreter der betroffenen Gemeinde von ihrem Hausrecht Gebrauch machen.
Beschwerdemanagement und Interventionsschritte
Alle gemeldeten Beobachtungen, Wahrnehmungen und Beschwerden werden vertraulich und mit höchster Diskretion behandelt. In allen Fällen liegt die deutsche Gesetzgebung zugrunde.
Beschwerden und Beobachtungen werden ohne Ausnahme an ein sofort zu bildendes Team aus Verantwortlichen gemeldet, das aus mindestens einem Mitglied der Kirchenleitung und einem weiteren Mitglied des Vorstands (i.d.R. die zuständigen Regionalkoordinatoren/Regionalkoordinatorinnen) und einem Mitarbeitenden der Verwaltung besteht.
Die Aufgabe des Teams besteht darin, die Beschwerden entgegenzunehmen und miteinander die weiteren Schritte zu beraten. Das Team hat außerdem das Recht, bei Verstößen gegen den Verhaltenskodex Personen sofort von einem weiteren Dienst für die Gemeinschaft und/oder eine Veranstaltung auszuschließen. Falls von der betroffenen Person gewünscht, kann das direkte Gespräch mit der Gegenseite gesucht werden. Ist dies nicht erwünscht, wird der Wunsch der betroffenen Person respektiert. Sollte das Team es für erforderlich halten, wird in Absprache mit der betroffenen Person der Vorstand der Apostolischen Gemeinschaft über den Vorfall informiert.
Besteht der Verdacht, dass durch den gemeldeten Vorfall der Kinder- oder Jugendschutz betroffen ist, wird der Vorgang unverzüglich an die dazu eingerichteten Meldestellen der staatlichen Behörden (z.B.: N.I.N.A.e.V.) oder der entsprechenden kirchlichen Behörde der VEF (VEF- Clearingstelle) weitergeleitet.
Für einen generellen und dauerhaften Ausschluss der Person von Diensten und Veranstaltungen der Apostolischen Gemeinschaft gelten die allgemeinen Regelungen der Gemeinde- und Gottesdienst- Ordnung.
Beschwerden werden wie folgt eingereicht / dokumentiert:
a. Per Mail mit Absenderangabe an verhaltenskodex@apostolisch.de
b. Im vertraulichen Gespräch mit anschließender Dokumentation mit einer Person aus dem Kreis der Regionalkoordinatorinnen / Koordinatoren oder der Geschäftsleitung
Gelangen Beschwerden über seelsorgerliche Kontakte zu Mitarbeitenden der Gemeinden, sind sie über eine der o.a. Varianten unverzüglich weiterzuleiten.
Folgende Informationen sollten dokumentiert werden:
- Persönliche Informationen der meldenden Person
- Datum, Zeit und Ort des Vorfalls
- Datum und Zeit der Meldung
- Beschwerdegrund
- Kurze Schilderung des Vorfalls
- Namen von Zeuginnen und Zeugen und Betroffenen (sofern gewünscht).
Alle Beschwerden werden unter strenger Geheimhaltung entgegengenommen und geprüft. Weitere angemessene Schritte wie Gespräche mit der betroffenen und der verursachenden Person werden abgestimmt und eingeleitet, Seelsorge und Beratung werden angeboten.
Sollte die betroffene Person rechtliche Schritte einleiten oder eine kirchliche Behörde einschalten wollen, unterstützen die Mitglieder des o.a. Teams das Prozedere.