Die aktualisierte Charta Oecumenica wurde am 5. November 2025 in Rom feierlich unterzeichnet.
Im Jahr 2001 wurde die Charta Oecumenica als gemeinsames Dokument der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) veröffentlicht und auf dem 1. Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin durch die deutschen Kirchen unterzeichnet. Sie war ein Meilenstein für die ökumenische Zusammenarbeit in Europa und enthielt zwölf Leitlinien, die das Miteinander der christlichen Kirchen stärken sollten. Die Charta war Ausdruck des gemeinsamen Willens, die Einheit der Christen zu fördern, den Dialog zu vertiefen und gemeinsam für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einzutreten.
Nach mehr als 20 Jahren haben die europäischen Kirchen 2025 eine zweite Fassung der Charta Oecumenica am 5. November in Rom unterzeichnet. Diese Erneuerung ist nicht nur ein symbolischer Akt, sondern eine bedeutsame Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit. Die Welt hat sich verändert: Migration, Klimakrise, Digitalisierung, gesellschaftliche Polarisierung und neue Formen von Krieg und Gewalt fordern die Kirchen heraus, ihre Stimme gemeinsam zu erheben und ihre Verantwortung neu zu definieren.
Die neue Fassung würdigt die Errungenschaften der ersten Charta, aktualisiert jedoch die Leitlinien im Licht aktueller Entwicklungen. Sie betont stärker die Notwendigkeit des Dialogs, die Rolle der Kirchen in der digitalen Welt und die Verpflichtung zur interreligiösen Verständigung. Auch die Rolle der Jugend und der Laien wird stärker hervorgehoben, was eine Öffnung und Demokratisierung kirchlicher Prozesse fördern soll.
Die Unterzeichnung durch die europäischen Kirchen ist ein Zeichen der Hoffnung und der Einheit. Sie zeigt, dass trotz konfessioneller Unterschiede ein gemeinsames Zeugnis möglich ist – getragen von der Liebe Christi, die alle trennt und verbindet. Die Charta Oecumenica bleibt damit ein lebendiges Dokument, das nicht nur erinnert, sondern auch erneuert und inspiriert.
Für Deutschland war die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) bei der Unterzeichnung vertreten. Sie hat die deutsche Übersetzung veröffentlicht und empfiehlt den Kirchen in Deutschland, die Charta anzunehmen und umzusetzen.
Die Apostolische Gemeinschaft versteht die Charta als Ausdruck einer gelebten Einheit der Kirche. Diese Einheit ist kein rein organisatorisches Ziel, sondern eine geistliche Realität, die sich im Heiligen Geist gründet. Die Erneuerung der Charta Oecumenica ist daher ein bedeutender Schritt, diese geistliche Einheit auch weiterhin sichtbar werden zu lassen. Sie ist ein Zeichen dafür, dass die Kirchen Europas bereit sind, sich gemeinsam unter das Wort Gottes zu stellen und in der Nachfolge Christi zu wachsen.
Weitere Informationen und der aktuelle Text der Charta Oecumenica (externer Link): ACK Deutschland

